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Radatz: Umsatzplus bei rückläufigem Gewinn

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat die Wiener Fleischerkette Radatz im Geschäftsjahr 2015/16 ein Umsatzplus geschafft. Für einen höheren Gewinn hat es allerdings nicht gereicht.

Der Preisdruck durch die Handelsketten und der abnehmende Fleischkonsum in Österreich macht den Metzgern zu schaffen. Nichtsdestotrotz kann sich Radatz im Geschäftsjahr 2015/16 über ein Umsatzplus freuen. Der Wermutstropfen dabei: Der Gewinn fiel dennoch geringer aus. Im Großen und Ganzen ist diese Geschäftsentwicklung trotzdem erfreulich für das Wiener Traditionsunternehmen, anders als für Mitbewerber Trünkel, der im April 2017 zusperren wird.

Der Umsatz von Radatz ist im Geschäftsjahr 2015/16 um 2,7 Prozent auf 180,6 Millionen Euro gestiegen, der Gewinn um 3,7 Prozent auf 703.000 Euro gesunken, schreibt die Wiener Zeitung. „Das pendelt jedes Jahr und hat vor allem mit den Einkaufspreisen zu tun”, sagte Firmenchef Franz Radatz der Zeitung. Mengenmäßig laufe es gut, man habe um zwei Prozent zugelegt, der Markt dagegen sei um zwei Prozent geschrumpft. Die Gewinnmarge sei auf dem gesättigten Markt aber sehr niedrig. Radatz beschäftigt 890 Mitarbeiter und hat 33 Filialen in Wien und Niederösterreich. Der Großteil der Radatz-Produkte geht aber in den Lebensmittelhandel. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 rechnet Radatz mit einem kleinen Umsatzplus auf 181 Mio. Euro und einem parallel verlaufenden Gewinnanstieg.

Innung kritisiert Handelsketten

Kritik an den Handelsketten kommt von der Fleischhauer-Vertretung. “Die großen Handelsketten und das Kapital bestimmen, wo es langgeht”, sagte Erwin Fellner, Innungsmeister der Wiener Fleischhauer, der Wiener Zeitung. Alle großen Ketten hätten “Pseudomarken”, die es in Wirklichkeit gar nicht gebe, etwa Rewe mit Hofstädter. “Der Konsument wird gesetzlich genehmigt belogen, die Pseudonamen sind austauschbar”, so Fellner. Oft würden die Produkte nur noch in Österreich verpackt, ein Österreich-Siegel gebe es trotzdem, was für den Konsumenten verwirrend sei. Das Fleisch komme aus aller Welt, zum Beispiel aus England oder Argentinien, verarbeitet werde es in Billiglohnländern wie Bulgarien oder Rumänien.

Die Kritik der Fleischhauer weist die Handelskette Rewe (u.a. Billa, Merkur) energisch zurück. “Die Werbefigur Hofstädter, gespielt vom Schauspieler Gerhard Ernst, ist genau das: eine Werbefigur”, sagte Rewe- Pressesprecher Paul Pöttschacher der Zeitung. Die Menschen seien mündige Konsumentinnen und Konsumenten, die dies richtig einordnen könnten. “Hofstädter ist zu 100 Prozent eine österreichische Marke. Das gesamte Fleisch für die Marke Hofstädter stammt aus Österreich”, betonte der Rewe-Sprecher. Die Wurstwaren seien ausnahmslos AMA-zertifiziert und die Tiere für das Frischfleischsortiment zur Gänze in Österreich geboren, aufgezogen, geschlachtet und zerlegt. (apa/ar)

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